GF005 – Weihnachten (und Pegida)

 

Veröffentlicht: 24.12.2014

Show Notes

Zu Weihnachten eine Weihnachtsfolge – wir dachten, das passt gut.
Es geht um die Herkunft und den Sinn von Weihnachten, seinen Bräuchen und den biblischen Ursprung, um dann die Frage zu stellen, was wir heute (noch) mit Weihnachten anfangen sollen, und ob es wirklich im biblischen Sinn liegt, Weihnachtslieder gegen Ausländer zu singen.

Am Ende gibt es sogar eine Bescherung in Form von Danksagungen.

Viel Spaß beim Hören und Frohe Weihnachten!

 

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15 Gedanken zu „GF005 – Weihnachten (und Pegida)

  1. Moin,

    ein hochinteressanter Podcast, den ihr da macht. Vielen Dank, dass ihr eure Freizeit aufwendet, um uns Höhrern die unsere zu versüßen.

    Zum Thema atheistische Höhrer: Da zähle ich mich auch dazu. Die Tatsache, dass die Annahme der Existenz von Wesenheiten, die ob ihrer Eigenschaften von Menschen als göttlich zu bezeichnen wären, unnötig und bestenfalls irrelevant wäre, ist sicherlich wesentlicher Pfeiler meiner Persönlichkeit. Von einem Verbot von Religion würde ich ja trotzdem dringend abraten. Es wäre ja völlig unmöglich durchzusetzen und davon ganz abgesehen ein absolut inakzeptabler Eingriff in die Entscheidungsfreiheit Anderer, der in der Umsetzung vermutlich mit allerlei unappetitlichen Grausamkeiten einherginge. Von dem Wunsch die Religion gesamtmenschheitlich zu überwinden muss sich ein Teil der atheistischen Szene womöglich einmal freimachen.

    Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte ist, dass dieser Podcast für mich als Atheist wahnsinnig wertvoll ist. Ich habe richtig physisch gespürt, wie ich aus meiner Bubble rauskam. Als religionsloser Mensch, der die Kirche vor allem über die Medien wahrnimmt (vor allem die meist lautere, auch wohl weil größere, katholische), ist diese Wahrnehmung für gewöhnlich geprägt von Negativschlagzeilen. Finanzskandale, Homosexuellenbashing, Frauendiskriminierung, eine ablehnende Haltung gegenüber demokratischen Prinzipien, Kreationismus – für den Außenstehenden scheinen darin für gewöhnlich die christlichen Kernkompetenzen zu liegen.

    Natürlich ist einem im Hinterkopf bewusst, dass da draußen irgendwo eine Majorität von Christen sein muss, die diesen Unsinn gar nicht in ihr Leben einfließen lässt, die im Christentum etwas ganz anderes sehen und mit denen man im Alltag womöglich täglich prima auskommt. Das sind nur eben für gewöhnlich nicht die, die man auf SPON & co zu sehen kriegt.

    Vor diesem Hintergrund ist es toll, dass mir dieser Podcast gezeigt hat, dass man als Christ z.B. mit, sagen wir mal schwierigen, katholischen Vorgaben aus Rom umgehen kann, ohne sich eine bigotte Doppelmoral epochalen Ausmaßes schaffen zu müssen.

    Besten Dank und Alles Gute nachträglich zum Fest!

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    1. Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte ist, dass dieser Podcast für mich als Atheist wahnsinnig wertvoll ist. Ich habe richtig physisch gespürt, wie ich aus meiner Bubble rauskam. Als religionsloser Mensch, der die Kirche vor allem über die Medien wahrnimmt (vor allem die meist lautere, auch wohl weil größere, katholische), ist diese Wahrnehmung für gewöhnlich geprägt von Negativschlagzeilen. Finanzskandale, Homosexuellenbashing, Frauendiskriminierung, eine ablehnende Haltung gegenüber demokratischen Prinzipien, Kreationismus – für den Außenstehenden scheinen darin für gewöhnlich die christlichen Kernkompetenzen zu liegen.

      Das ist ein RIESIGES Kompliment für uns!
      Danke. Das ist exakt das, was wir uns zu erreichen gewünscht haben. Es ist mitnichten notwendig, unsere oder überhaupt eine glaubende Position einzunehmen. Wichtig ist, im Dialog zu bleiben und den jeweils anderen zu verstehen.
      Danke, dass du den Mut dazu hast. 🙂

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  2. Hi,
    als abgebrochene Theologin und fast promovierte Religionswissenschaftlerin bin ich echt hellauf begeistert von eurem Podcast generell und dieser Folge im Speziellen. Ich ecke sehr oft an beim Hoeren, was mich sehr freut, und gerade diese Folge hat mich einigermaßen aufgerieben. Es kam aber auch viel Nostalgie auf… Bibelkunde AT und NT und vor allem Seminare zum historischen Jesus beim großartigen Gerd Theißen in HD. Ich freu mich wirklich sehr auf neue Folgen.

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    1. Hallo Sandra,

      jetzt interessiert uns ja brennend, wo du jetzt aneckst. Schreib uns doch mal ne Mail. 🙂

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  3. Hallo,

    sehr gelungener Podcast 🙂
    Nächste Woche habe ich einen Elternabend über die Entstehung von Weihnachten. Ich werde sie auf euren Podcast verweisen.

    Zu den griechischen Mythen:
    Ich liebe sie. Auf br-alpha gibt es viele Folgen, wo Michael Kohlmeier in die Geschichten der griechischen Mythen einführt und diese spannend erzählt.
    http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/mythen/videothek/index.html

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  4. Hi,

    Dennis hat mich auf diesen Podcast aufmerksam gemacht und ich habe die vergangenen Folgen nun alle gehört und bin an dieser hier nun dran.

    An der Stelle wo ich gerade bin habt ihr ausführlichst erklärt, dass Jesus nach Bethlehem und in Davids Geschlecht gedichtet wurde um seine Königlichkeit zu unterstreichen und seinen Anspruch zu legitimieren und Lukas (?) spricht vom „König der Juden“.

    Was mich daran so irritiert, der Typ, also dieser Jesus, der wird doch nie König. „König“ das ist nun kein ausschließlich weltlicher Herscher, Könige sind schon spirituell legitimiert, aber ganz klar üben sie weltliche Macht aus, sie sind Herrscher. Jesus hingegen… ist sicherlich ’n Anführer-Typ aber ein Herrscher? Ich denke nicht.

    Warum also bemühen sich die Autoren so ihn als König darzustellen, wenn er im Rest der Geschichte gar keine königliche Rolle ausfüllt?

    ODER: Ich hab‘ halt nicht viel Ahnung von dem Christen-Zeux, aber vielleicht war Jesus ja DOCH irgendwann mal König (oder Graf oder Fürst oder sonstwie weltlicher Herrscher) von irgendeinem Landstrich und meine Religionslehrer haben mir davon nur nie erzählt. ODER „König“ ist einfach eine Fehlübersetzung und es soll eher sowas wie „Anführer“ heißen?

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    1. Hey ho.
      Jesus war sicher kein Adliger oder „König“ im herkömmlichen Sinne. Zu seiner Lebzeit waren die Gegenden, die früher einmal das Königreich Israel gewesen sind, fest in römischer Hand. König Herodes, der in der Bibel und anderswo als „König der Juden“ bezeichnet wird, war definitiv von Rom abhängig und hat für sein Königtum an die Römer bezahlt.
      Die Bibel und andere Quellen aus dieser Zeit berichten davon, dass viele Juden mit dieser Situation sehr unzufrieden waren und sich Freiheit von Rom wünschten. Manche haben sicher gedacht, dass Gott sein „auserwähltes Volk“ von der Herrschaft der Römer befreien würde, indem er in Israel wieder einen unabhängigen König zur Herrschaft führen würde. Diese „politische“ Dimension wurde um eine „religiöse“ Dimension erweitert: Der erhoffte König würde nicht einfach nur ein „weltlicher“ Fürst sein, sondern der Gesalbte („Messias/Christus“) Gottes, der das Volk endgültig aus jeder Art von Unterdrückung befreien würde. In diesem Sinne nennt die Bibel Jesus einen König und behauptet damit, dass er eben dieser Messias ist. Dabei fällt die „Befreiung“ durch Jesus definitiv völlig anders aus, als es sich seine Zeitgenossen vorgestellt haben, denn die „politische“ Dimension spielt dabei überhaupt keine Rolle mehr…. Im Johannesevangelium (Kapitel 18, Vers 37 vgl.: http://www.die-bibel.de) fragt der römische Statthalter Pilatus Jesus kurz vor seiner Hinrichtung, ob er tatsächlich ein König sei und Jesus antwortet: „…ich bin ein König … aber mein Königtum ist nicht von dieser Welt…“. Wenn Jesus als König bezeichnet wird, geht es dabei also um dieses „andere Königtum“.
      Im Gegensatz zu den (zwar göttlich legitimierten aber) „weltlichen“ Königen hat Jesus keinen Palast sondern übt seine „Herrschaft“ vom „Kreuzesthron“(!) aus.
      Noch in heutigen Gottesdiensten wird Jesus als „Bruder und Herr(scher)“ bezeichnet.
      Das römische („katholische“) Christentum kennt „Christkönig“ als Feiertag.

      Ich hoffe das hilft Dir etwas weiter und sorgt nicht für noch mehr Verwirrung… 😉
      Sach an!
      Florian

      achja: mit „Lukas“ meinen wir den/die Urheber/in/nen des Lukasevangeliums, also einer der vier Lebensbschreibungen Jesu, die im Neuen Testament stehen…

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      1. Ich hoffe das hilft Dir etwas weiter und sorgt nicht für noch mehr Verwirrung… 😉
        Sach an!

        Mh beides 😀 insofern lieben Dank.

        achja: mit “Lukas” meinen wir den/die Urheber/in/nen des Lukasevangeliums, also einer der vier Lebensbschreibungen Jesu, die im Neuen Testament stehen…

        Jah eh, schon klar ^.^ Das Fragezeichen bezog sich vielmehr darauf dass ich nicht mehr sicher war von welchem Evangelium ihr gesprochen hattet und ich war zu faul nachzuhorchen.

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  5. Hallo!
    Ich höre gerade parallel zu diesem Podcast die Episoden drüben im Troja-Alert über das AT.
    Insofern erlebe ich momentan eine Art Mega-Input religiöser Themen (in meinem ansonsten Gott-losen Dasein 😉 und finde das alles sehr faszinierend.
    Aber – mir geht es so ähnlich, wie Ihr es über den Podcaster-Kollegen sagt, der sich eine „call-in-Funktion“ wünscht.
    Zwar wären meine Call-In`s allesamt vollkommen ohne das große nerdliche Hintergrundwissen, aber meine Fragen oder Einwürfe lägen vielleicht ähnlich.

    Ihr sprecht z.B. an, dass Weihnachten heute eigentlich fast gar nicht mehr „richtig“ verstanden und gefeiert wird, nichtmal in christlichen Haushalten.
    Dass es zu einem Fest der Liebe wurde, gehe eigentlich an der Intention und der Botschaft vorbei, und ihr erklärt dann ja auch nochmal, dass es um die Mensch/Fleischwerdung Gottes geht.
    Aber kann es nicht auch so eine Art kultureller Aneignung sein, wenn auch nicht durch einen Akt der Machtausübung, in dem ein Herrscher/eine Herrscherin ihren „neuen“ Feiertag auf einen bestehenden der alten Kultur draufklebt – sondern als schleichender Prozess in unserer säkularen Welt?
    Ich kenne viele (mich eingeschlossen), die Weihnachten auch als nicht-religiöse Menschen durchaus neu für sich deuten, die es neu interpretieren und damit sicherlich auch oft unwissend das „eigentliche“ Weihnachten aus den Augen verlieren – weil wir es eben nicht mehr dauernd vorgebetet oder erzählt bekommen, was laut Bibel bzw. bestimmter Auslegungen der Inhalt ist.
    Dass es heute oft als Fest der Liebe (oder der Nächstenliebe) gefeiert wird, mag ja nicht mehr mit dem Ursprung übereinstimmen, aber ich finde diese Umdeutung nicht dramatisch.
    Natürlich könnte man aber argumentieren, dass mehr Menschen etwas über die Wurzeln wissen sollten – aber wenn man das möchte, kann man sich diese Informationen ja auch besorgen.
    In den Kirchen selbst hört man ja auch in der Weihnachtszeit eine Menge über Nächstenliebe und Fürsorge und sowas.
    Die Sache mit Ochs und Esel kannte ich nicht, das ist ja eine herrliche Geschichte!

    Ihr habt Euch ein bisschen darüber beschwert, dass Menschen offensichtlich die Tendenz haben, nur an Weihnachten an ihre Spendenbereitschaft zu denken oder an Nächstenliebe.
    An anderer Stelle, als es um die leeren Kirchen ging, die aber scheinbar schon zu früheren Zeiten nur an hohen Feiertagen voll waren, findet ihr das unproblematisch und meint „besser sie gehen überhaupt irgendwann als gar nicht“.
    Hm.
    Warum ist das mit der Spendenbereitschaft anders?
    Klar kann man sich wünschen, dass es im restlichen Jahr ähnlich freigiebig zu geht – nur wird es einem da eben nicht so massiv unter die Nase gerieben wie zur Weihnachtszeit.
    Und – besser dann als gar nicht, oder?
    Jom Kippur ist ja eine ähnliche Sache, finde ich. Kann man sich drüber streiten, ob man sich nur einmal im Jahr bei seinen Mitmenschen entschuldigen soll, um Verzeihung bitten und sich versöhnen – oder ob man es nicht dauernd oder eben viel öfter tun sollte.
    Ich finde, einen festen Tag oder Zeitrahmen im Jahr dafür zu wählen, ganz sinnig, weil es so zwar möglicherweise seltener passiert, aber durch das Kollektiv ein intensiverer Bezug zu der Sache entsteht.
    Vielleicht ist es einfach ein bisschen viel verlangt, das immer alles gleichrangig und gleichzeitig im Blick zu behalten…

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    1. Aber kann es nicht auch so eine Art kultureller Aneignung sein, wenn auch nicht durch einen Akt der Machtausübung, in dem ein Herrscher/eine Herrscherin ihren “neuen” Feiertag auf einen bestehenden der alten Kultur draufklebt – sondern als schleichender Prozess in unserer säkularen Welt?

      Das ist sogar ziemlich sicher so. Was wir hier sehen können ist eine Angleichung bzw. Übersetzung eines religiösen Ausdrucks (Rituals) in moderne Deutungsmuster. Was bekannt ist (aus der Kindheit, Adoleszenz, von den Eltern, aus der Schule, Film, Büchern etc.) wird im Ritus Weihnachten gesucht und gefunden. Am Ende wird dann das gesamte Fest in diesen Deutungsrahmen gepackt.
      Das hat die Amtskirche im Übrigen auch durchaus selber getan: Die Deutung als Fest der Liebe ist ja auch aus christlicher Perspektive nicht falsch – nur unvollständig. Es war ein Versuch, an die Realität der Menschen anzudocken.

      Dass es heute oft als Fest der Liebe (oder der Nächstenliebe) gefeiert wird, mag ja nicht mehr mit dem Ursprung übereinstimmen, aber ich finde diese Umdeutung nicht dramatisch.

      Wenn der Ursprung von etwas verloren geht, wird die Bedeutung dessen, was man da tut, beliebig. Und sehr harmlos. Ein Fest der Liebe bedeutet: „Ich muss über Weihnachten nett sein. Da haben wir uns alle lieb.“ Oder gerne auch: „Wenn ich lieb bin, bekomme ich Geschenke.“
      Das ist aber gerade nicht der Sinn von Weihnachten.

      an Weihnachten beginnt für uns Christen die Zeit des Messias. Desjenigen also, der alles verändert hat. Der uns erlöst hat. Und der uns gezeigt hat, was Gott von uns möchte. Der von Nächstenliebe sprach und davon, dass das auch für unsere Feinde gilt.
      Kurz: Der Sohn Gottes wurde geboren.

      Dieses Ereignis ist von nachhaltiger Bedeutung für uns Christen. Es bedeutet, dass dies die Geburtsstunde christlichen Handelns ist. Hier beginnt der Auftrag an uns Christen, Gottes Reich zu verwirklichen. Wir müssen und sollen nichts weniger tun, als eine neue, bessere, gerechtere Welt zu erschaffen.

      Wenn Weihnachten zu einem 3-Tage-Fest wird, an dem wir „mal nett“ sind, ist das nichts weniger als das genaue und sehr krasse Gegenteil genau dieses christlichen Auftrags.
      Dann ist es nichts weiter als ein längerer Valentinstag. Nur ohne die Rosen.

      Ihr habt Euch ein bisschen darüber beschwert, dass Menschen offensichtlich die Tendenz haben, nur an Weihnachten an ihre Spendenbereitschaft zu denken oder an Nächstenliebe.
      An anderer Stelle, als es um die leeren Kirchen ging, die aber scheinbar schon zu früheren Zeiten nur an hohen Feiertagen voll waren, findet ihr das unproblematisch und meint “besser sie gehen überhaupt irgendwann als gar nicht”.

      Das eine ist hier getrennt vom anderen zu verstehen. Nächstenliebe oder Spendenbereitschaft ist (hoffentlich) nicht an die Anwesenheit in der Kirche gekoppelt. 🙂

      Klar kann man sich wünschen, dass es im restlichen Jahr ähnlich freigiebig zu geht – nur wird es einem da eben nicht so massiv unter die Nase gerieben wie zur Weihnachtszeit.

      Ich fänd ja „über das ganze Jahr immer ein bisschen“ besser als geballt an einem Punkt.

      Vielleicht ist es einfach ein bisschen viel verlangt, das immer alles gleichrangig und gleichzeitig im Blick zu behalten…

      Aber genau das macht Christsein aus: Das Bemühen um eine bessere Welt, eine Welt Gottes (=eine Welt der Nächstenliebe) auch wenn es noch so aussichtslos scheint. Wir Christen sollten der Garant dafür sein, dass wir nicht aus Prestigegründen oder sozialem Druck helfen, sondern dass jeder Mensch die gleiche Hilfe erwarten kann, egal was oder wer er, oder sie ist.
      Ja – es ist einfacher und deutlich bequemer, die Nächstenliebe nur an Weihnachten aus dem Schrank zu holen.

      Aber die Herausforderung, und nichts anderes bedeutet Feindesliebe, ist: In jedem Menschen, und wenn ich ihn noch so sehr verabscheue, das Göttliche zu sehen.
      Das Christliche dabei ist nicht, dass ich das immer schaffe, sondern dass ich es immer wieder versuche, komme was da wolle.

      Und genau deswegen kann ich nicht nur an Weihnachten nett sein, sondern muss das Ziel verfolgen, dies zu einer immer gültigen Lebenseinstellung zu machen.

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      1. Hallo und vielen Dank für die ausführliche Antwort und Erläuterung aus christlich/katholischer Sichtweise!

        Du schreibst:
        „Wenn der Ursprung von etwas verloren geht, wird die Bedeutung dessen, was man da tut, beliebig. Und sehr harmlos. Ein Fest der Liebe bedeutet: “Ich muss über Weihnachten nett sein. Da haben wir uns alle lieb.” Oder gerne auch: “Wenn ich lieb bin, bekomme ich Geschenke.”
        Das ist aber gerade nicht der Sinn von Weihnachten.“

        Das hat doch nichts mit ernsthaft gemeinter Nächstenliebe und Zuwendung zu tun, und so habe ich das auch nicht geschrieben.
        Es geht doch nicht einfach nur um „nett sein“ – wobei ja selbst das schon manchmal zur Herausforderung werden kann.
        Und nein, Beliebigkeit oder Harmlosigkeit geht mit einem ernsthaft begangenen „Fest der Liebe/Nächstenliebe“ auch nicht notwendigerweise einher, da muss ich vehement wiedersprechen!
        Ob Nächstenliebe „an sich“ oder die Menschwerdung Gottes – und dann damit verknüpft sehr deutlich der Aufruf, sich in Nächstenliebe zu üben – im Zentrum des Weihnachtsfestes steht, oder ob das Fest eines Tages ganz anders heissen wird…ich habe keine Ahnung, aber alles hat seine Berechtigung nebeneinander, finde ich.
        Vielleicht löst die neue Interpretation langfristig die alte ab, ich weiss es nicht.

        Für Dich als jemanden, der tatsächlich an Gott und seine Menschwerdung an Weihnachten glaubt, erscheint ein anderer Schwerpunkt dieser Festtage vielleicht als Verlust oder Fehlinterpretation – das kann ich mir durchaus vorstellen.
        Das christliche Weihnachten bedient sich aber doch selbst auch älterer Bräuche oder zumindest Termine und Traditionen (hab ich im Troja-Alert jedenfalls gehört), die eigentlich mal andere Bedeutungen hatten – sicher haben seinerzeit auch Menschen geklagt, dass man ihre religiösen Traditionen auf einmal ganz anders verwendet und interpretiert hat, oder?

        Du schreibst:

        „Aber genau das macht Christsein aus: Das Bemühen um eine bessere Welt, eine Welt Gottes (=eine Welt der Nächstenliebe) auch wenn es noch so aussichtslos scheint. Wir Christen sollten der Garant dafür sein, dass wir nicht aus Prestigegründen oder sozialem Druck helfen, sondern dass jeder Mensch die gleiche Hilfe erwarten kann, egal was oder wer er, oder sie ist.
        Ja – es ist einfacher und deutlich bequemer, die Nächstenliebe nur an Weihnachten aus dem Schrank zu holen.“

        Warum sollte man denn, wenn man der Nächstenliebe ein ganzes Fest widmet, daraus schlussfolgern, dass es damit für den Rest des Jahres getan ist?
        Vielleicht ziehst Du diesen Schluss, weil Leute an Weihnachten überproportional viel spenden. Aber sie spenden ja trotzdem auch über`s weitere Jahr, genauso wie viele über`s ganze Jahr hin ehrenamtlich arbeiten und helfen und sich engagieren, aus welcher Motivation heraus auch immer.

        Das Bemühen um eine bessere Welt ist ja nun nichts, was nur Christen auf ihren Fahnen stehen haben, was auch immer man unter „besserer Welt“ verstehen will.
        Und wenn man für „gutes tun“ auch ein bisschen soziale Anerkennung und (meist viel wirksamer: Selbstbestätigung) bekommt – no problem.
        Ich behaupte mal, dass ein gewisser, oft sogar unbewusst wirksamer sozialer Druck für „gutes tun“ sehr wohl für alle (religiöse und nicht religiöse gleichermaßen) Menschen ein Faktor ist, der das Helfen und „gutes tun“ am Laufen hält.
        An Weihnachten ist dieser Druck besonders hoch, aber da stricken die Kirchen sehr wohl dran mit.
        Die Kirchen selbst stellen ja Weihnachten mittlerweile stark auf Nächstenliebe und Hilfe ab – vielleicht auch deshalb, weil die meisten Menschen damit schlicht und einfach mehr anfangen können als mit der eher abstrakten Vorstellung der Menschwerdung Gottes?
        Ich kann mit letzterem zum Beispiel einfach nichts anfangen, ich verstehe es nicht, ich glaube nicht an Gott und auch nicht an seine Menschwerdung.
        Aber ich verstehe, dass es wichtig ist, immer wieder daran erinnert zu werden, dass man etwas abgeben kann, das man helfen kann, auch wenn man denkt, das geht gar nicht. Irgendwas geht immer. Und dass man Anregungen bekommt, wie man das machen kann.
        Ganz handfest, ganz lebensnah und pragmatisch.
        Halleluja 😉

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  6. Schöne Folge, bleibenes Thema 🙂

    Jesus in Betlehem geboren ist ein heißes Eisen in der Exegese. Gerade da zeigt sich, warum man sein Hirn einschalten muss. Sowohl bei Mt als auch Lk gibt es einen Stammbaum Jesu (Taledot). Und dieser widerspricht sich an manchen Stellen. Daraus folgt für Exegeten, dass der eine den Text vom anderen nicht kannte. Warum aber nennen beide dann Betlehem als Geburtsort unabhängig von einander? Das spricht dafür, dass Betlehem tatsächlich Geburtsort ist. Nur so am Rande erwähnt 🙂

    Ihr hättet auch noch Paulus erwähnen können, der ja zeitlich näher dran is, z.B. Philipperhymnus.

    Ihr habt bei der frohen Botschaft davon geredet, daß es darum geht, Menschen vom Rand in die Mitte zu holen. Und das verknüpft mit Hoffnung auf eine bessere Welt. Genau das ist, warum die Botschaft so lasch geworden ist. An Jesus scheiden sich die Geister. Wer nicht alles verläßt, kann nicht sein Jünger sein. Nadelöhr und so. Wer nicht bedingungslos und bis zum Ende liebt wie er, der verfehlt sein Leben. Und die bessere Welt kommt von Gott her (passivum Divinum) und ist nicht im hier und jetzt erreichbar. Und übrigens: alle Wunder, die Jesus tut, weisen seine Vollmacht aus. Der Mensch ist sekundäres Moment. Wehe, wer das anders deutet! Denn der wird an der Theodizeefrage zum Atheisten. Ist aber jetzt ne andere Baustelle.

    Vielen Dank. Und bzgl. Stammtisch: Ich meld mich, wenn ich alle Folgen durch hab. Muss das erst nachholen

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  7. Hallo ihr zwei Lieben!

    Ich habe euch über „Gott bewahre“ entdeckt und höre mich gerade durch die Folgen. Vor kurzem habe ich zur Kirche zurückgefunden (nach einer seeeehr langen Pause…) und beschäftige mich seitdem viel mit der Frage, wie der Glaube für mich persönlich aussieht und was ich eigentlich glaube. Der Podcast liefert dabei tolle Impulse und Erklärungen und vor allem für mich gut verständlich bei all der „abstrakten“ Sprache der Kirche.

    Ich versuche gerade die Bibel zu lesen und hatte bei dieser Folge viele Aha-Momente. Ich weiß zwar, dass ich die Erzählungen nicht wörtlich nehmen darf, tappe dennoch immer wieder in diese Falle… Eure Ausführungen haben mir nochmal deutlich gemacht, wie wichtig auch der Kontext für mich für’s Verständnis ist. Eigentlich wollte ich nach Literatur-Empfehlungen diesbezüglich fragen, hab dann gesehen, dass in den Shownotes zwei Bücher erwähnt sind… Habt ihr sonst noch Tipps für Bibel-Leseanfänger? Ich tu mich mit der Sprache echt schwer…

    Danke, dass ihr euch die Zeit für den Podcast nehmt, ich freu mich auf weitere Folgen!
    Liebe Grüße

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    1. Hallo Sabine,

      deine Hürden beim Lesen kann ich super gut verstehen. Sowohl der Bibel als auch der Kommentare. Das Blöde ist: Wenn man selbst kein Theologe ist, ist man auf Exegesebücher angewiesen, die ja selbst schon Auslegungen sind. Du hast also immer die Meinung des Autors vor dir. So etwas wie eine neutrale Betrachtung der heiligen Schrift gibt es nicht, auch wenn sich einige Autoren redlich bemühen. Deswegen sagen Flo und ich ja auch mantrartig: „Suche danach, was die Schrift dir und nur dir sagt.“
      Ich verstehe dein Anliegen aber.

      Das Buch von Stefan Schreiber ist wirklich sehr gut und auch für Laien verständlich. Ansonsten gibt es noch den dtv-Atlas Bibel (klingt komisch, ist aber gut) und alles aus der Reihe „Stuttgarter Kommentar“.

      Ich empfehle dazu immer noch zwei andere Dinge:
      1. geistliche Begleitung
      2. Lectio Divina

      Geistliche Begleitung erklären wir in der Folge zu den Exerzitien und Lectio Divina ist ein Projekt des Bibelwerks. Dabei geht es darum den Sinn von Bibelpassagen zu ergründen und für sich selbst zu verstehen. Man erlernt dabei, wie man gut mit Texten umgehen und für sich verständlich machen kann.

      Vielleicht guckst du mal, ob es bei dir geistliche Begleiter gibt (das weiß oft das Exerzitienreferat [kann auch anders heißen] deines Bistums) oder ob bei dir in der Pfarrei Lectio Divina angeboten wird.

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      1. Vielen lieben Dank für die Antwort und die Empfehlungen! Das Buch von Schreiber ist grad irgendwie nicht verfügbar, aber es kommt wohl eine neue Auflage im September… da werd ich mir das auf jeden Fall besorgen. Geistliche Begleitung und Lectio Divina – ich schau mich um, es findet sich bestimmt was!
        Ich hab auf jeden Fall richtig Lust bekommen in der Bibel zu lesen und für mich zu entdecken. (Das ich das mal schreibe hätte ich auch nie gedacht, haha)

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